Folge 39: Aufrecht gehen
Wieviel ist eine klare Antwort wert? Im Fall von Peter Roth sind es 4 Monate Gefängnis, die der Komponist als Militärdienstverweigerer Ende der 80er Jahre als Strafe bekommt. Es gab noch keinen Zivildienst – wer verweigerte musste vor Gericht. Für religiöse Gründe gab’s einen Monat, für ethische Bedenken zwei Monate und für politische Begründung drei Monate und mehr. Warum es bei Peter Roth schliesslich 4 Monate wurden, erzählt er in dieser Zauberklang-Folge in einer Zelle der Strafanstalt von Gmünden, in der er damals einsass. Der Titel «Aufrecht gehen sollen alle, die keine Waffen tragen» wird vor dem Eingangschor der Toggenburger Passion von einer Frauenstimme gelesen. Der Text entstammt der Bergpredigt der Bibel, die Jesus vor versammelten Volk gehalten hat. Inspiriert zu seiner eigenen Interpretation der Passionsgeschichte wurde Peter Roth durch den Bilderzyklus "Die Grosse Passion" des Kunstmalers Willy Fries, der im Zweiten Weltkrieg entstand und die Passionsgeschichte in der Landschaft des Toggenburg ansiedelt. Im Film sehen wir die Bilder von Willy Fries zur Musik von Peter Roth in einer Aufführung in der Stadtkirche Thun unter Leitung von Dirigent Simon Jenny, der im Gespräch die Aktualität der gewaltfreien und friedensstiftenden Botschaft der Toggenburger Passion betont.